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Das Metaverse – eine virtuelle Welt aus der Sicht des Datenschutzes

Verfasst von: Regina Berger

Die Idee eines digitalen Universums tauchte erstmals 1992 in dem Roman "Snow Crash" des Autors Neal Stephenson auf. In diesem Roman konnten die Figuren mit Hilfe ihrer Avatare Zuflucht in einer solchen digitalen Welt suchen. Dreißig Jahre später sind wir dieser Vision eines digitalen Universums näher als je zuvor. Laut dem Metaverse-Bericht des European Parliamentary Research Services könnte das Metaverse innerhalb der nächsten 10 bis 15 Jahre Realität werden.

Was ist eigentlich das Metaverse?

Eine einheitliche Definition des Metaversums gibt es derzeit nicht. Für jeden bedeutet das Metaversum etwas anderes. Für viele große Technologieunternehmen ist das Metaversum eine Zukunftsvision – mehr noch, es wird als die nächste Stufe in der Entwicklung des Internets bezeichnet.

Allgemein betrachtet ist das Metaverse eine alternative Realität, die die physische und die virtuelle Welt miteinander verbinden soll. Um diese Welt immersiv betreten zu können, werden moderne Technologien wie beispielsweise Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) benötigt. Zusätzlich zu den technischen Anforderungen müssen die Teilnehmenden auch einen Avatar, d. h. eine digitale Verkörperung ihrer selbst, erstellen. Durch diesen Avatar besteht dann die Möglichkeit, mit der virtuellen Welt und den anderen Teilnehmenden zu interagieren. In anderen Worten handelt es sich bei dem Metaverse um einen digitalen, interaktiven Raum, der eine dreidimensionale Erweiterung unseres Internets darstellt.

Welche Probleme könnte es zwischen dem Metaverse und dem Datenschutz geben?

Offensichtlich werden im Metaverse personenbezogene Daten verarbeitet, mithin muss dem Datenschutz Rechnung getragen werden. Hier einige der Hürden, die es dabei zu bewältigen gilt:

  • Das Problem mit den Avataren: Das Anlegen von Profilen im Internet ist heutzutage etwas ganz Normales. Diese Profile enthalten in der Regel Informationen wie Name, Geburtsdatum und IP-Adresse und je nach Profilart auch weitere persönliche Daten. Durch den Einsatz moderner Technologien können dann aber auch weitere personenbezogene Daten generiert werden, die wiederum tiefe Einblicke in die jeweilige Person ermöglichen, wie zum Beispiel biometrische Daten, Eye-Tracking-Daten und emotionale Reaktionen. Diese sensiblen Daten sind für Unternehmen von besonderem Interesse, gerade wenn es um die Erstellung maßgeschneiderter Werbung geht. Deshalb müssen diese Daten entsprechend geschützt werden.
  • Das Problem mit den neuen Technologien: Um das Metaverse betreten zu können, müssen wie bereits erwähnt verschiedene moderne Technologien eingesetzt werden, die eine Schnittstelle zwischen dem Menschen und dem Metaverse ermöglichen. Dies können zum Beispiel spezielle VR-Brillen, VR-Headsets oder haptische Handschuhe sein. Welche Auswirkungen diese Geräte auf die Privatsphäre und den Datenschutz haben werden, ist dabei noch nicht vollständig geklärt. Trotzdem sollte klar sein, dass diese immersiven Technologien neue Herausforderungen mit sich bringen und beispielsweise Hackern neue Angriffsvektoren eröffnen werden.
  • Das Problem mit der Drittlandübertragung: Das Metaverse wird höchstwahrscheinlich eine dezentrale, grenzüberschreitende Erfahrung sein, die nicht nur innerhalb der Landesgrenzen stattfinden wird. Das bedeutet, dass der Drittlanddatentransfer auch im Metaverse eine Rolle spielen wird.
  • Das Problem mit der Haftung: Innerhalb des Metaversums werden die Rollen der Teilnehmenden nicht immer sofort klar sein. So wird beispielsweise nicht immer erkennbar sein, wer die jeweilige Infrastruktur bereitgestellt hat, wer nur Inhalte liefert und wer lediglich nutzt. Dies macht es schwierig, den verschiedenen Beteiligten klare Verantwortlichkeiten und Haftungen zuzuweisen. Aus diesem Grund werden konkrete Regeln benötigt, die diesbezüglich Klarheit schaffen.

Fazit

Das Metaversum wird viele Herausforderungen auf verschiedenen Ebenen mit sich bringen –womöglich auch solche, die aktuell noch gar nicht gesehen werden. Um diesen Herausforderungen begegnen zu können, müssen viele der bestehenden EU-Rechtsvorschriften überarbeitet und aktualisiert werden. Gerade auch die Datenschutzgrundverordnung wurde nicht für die Komplexität des Metaverse konzipiert.

Es bleibt abzuwarten, welche Entwicklungen es in Bezug auf das Metaverse geben wird und wie stark das Metaversum unseren Alltag in Zukunft verändern wird. Über weitere Entwicklungen werden wir informieren.

 

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