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Datenschutz

Datenklassifizierung – ein Schritt zur Datensicherheit

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Verfasst von: Jessica Henning
Beraterin für Datenschutz und Informationssicherheit

Datenklassifizierung ist ein wichtiger Prozess, um die Sicherheit sensibler Informationen zu gewährleisten. Durch die Klassifizierung können Unternehmen ihre Daten entsprechend ihrem Schutzbedarf einordnen und angemessene Sicherheitsmaßnahmen ergreifen. Diese Einordnung in die Datensicherheit ermöglicht es, potenzielle Risiken zu identifizieren und präventive Maßnahmen zu treffen.

Was ist eine Datenklassifizierung?

Eine Datenklassifizierung bezeichnet einen fortlaufenden Prozess, bei dem Daten verschiedenen Kategorien zugeordnet werden, um das Abrufen, Sortieren und Speichern von Daten bei der späteren Verwendung zu erleichtern. Das bezieht sich nicht ausschließlich auf digitale Daten, sondern auch auf analoge und akustische Daten, wie z.B. Aktenordner oder auch das gesprochene Wort.

Es können unterschiedliche Kriterien herangezogen werden – wie beispielsweise der Grad an Vertraulichkeit, Integrität oder Verfügbarkeit. Durch eine solche Klassifizierung wird es möglich, den Wert von Daten zu bestimmen und auch den dementsprechend erforderlichen Sicherheitsaufwand zu definieren. Auch können so die Rollen und Verantwortlichkeiten festgelegt werden. Dies kann das Risikomanagement erleichtern.

Warum sollte man eine Datenklassifizierung durchführen?

In den letzten Jahren hat die Anzahl von Hackerangriffen stark zugenommen. Dabei wurden oft sensible Informationen gestohlen, die auf denselben Systemen gespeichert waren wie Daten mit geringerem Schutzbedarf. Um dies zu verhindern, müssen Unternehmen genau wissen, wo sie welche Daten speichern und welches Sicherheitsniveau diese haben.

Es ist wichtig, sensible Dateien, geistiges Eigentum und Geschäftsgeheimnisse entsprechend ihrer Kategorisierung angemessen zu schützen und Zugriffsberechtigungen für bestimmte Daten einzurichten.

Um Compliance-Standards einzuhalten, müssen Unternehmen bestimmte Arten von Daten schützen – zum Beispiel Kartendaten (PCI DSS), Patientenakten (HIPAA), Finanzdaten (SOX) oder personenbezogene Informationen (DSGVO). Durch das Identifizieren und Klassifizieren dieser Daten können Unternehmen herausfinden, wo sich geschützte Informationen befinden. Dadurch können geeignete Sicherheitsmaßnahmen implementiert werden und es wird gewährleistet, dass alle Vorschriften eingehalten werden können.

Indem man sich bei der Einhaltung von Compliance-Vorgaben auf die relevanten Datensätze konzentriert, kann man sowohl im täglichen Geschäft als auch bei Audits erfolgreich sein.

Die Klassifikation von Daten hilft auch dabei, Doubletten zu identifizieren. Das Löschen redundanter Information trägt zur effektiven Nutzung des Speicherplatzes bei und maximiert die Wirksamkeit von Maßnahmen zur Datensicherheit.

Arten der Datenklassifizierung

Häufig werden folgende Kategorien genutzt:

  1. Unbedenkliche Informationen = öffentlich
    Informationen, die keinerlei Einschränkungen unterliegen und vom Unternehmen in den Medien veröffentlicht oder als Marketingmaterial verwendet werden, gelten als "öffentlich". Öffentliche Informationen können frei verbreitet, kopiert und weitergegeben werden. Allerdings bedarf es der Zustimmung der entsprechenden Stellen (Marketing, Öffentlichkeitsarbeit, Vorstand), um Unternehmensdaten öffentlich zu verwenden.
  2. Informationen für internen Gebrauch = intern
    Informationen, die als „intern“ eingestuft sind, sind nur für Mitarbeitende des Unternehmens bestimmt und für den Arbeitsalltag notwendig. Eine unberechtigte Offenlegung kann einen signifikanten Schaden im Unternehmen anrichten. Interne Informationen können für das Unternehmen einen erheblichen Wert darstellen.
    Es sollte nicht gestattet sein, interne Informationen nach Außen zu tragen, außer es ist vertraglich mit Dienstleistern oder Personen innerhalb der Zusammenarbeit erforderlich.
  3. Vertrauliche Informationen = vertraulich
    Vertrauliche Informationen gelten als Geschäftsgeheimnisse. Sollten diese unbefugt weitergegeben werden, kann ein erheblicher Schaden im Unternehmen verursacht werden. Der Wert dieser vertraulichen Informationen für das Unternehmen ist beträchtlich.
    Der Zugang zu vertraulichen Dokumenten sollte entsprechend der Notwendigkeit der Kenntnis eingeschränkt werden. Die Weitergabe an Nicht-Mitarbeitende ist nur unter angemessenen Vertraulichkeitsvereinbarungen gestattet. Vertrauliche Informationen erfordern einen begrenzten Verteiler und müssen eindeutig als "vertraulich" gekennzeichnet sein.
  4. Streng vertrauliche Informationen = Streng vertraulich
    Informationen, die als "Streng vertraulich" eingestuft sind, haben einen existenziellen Wert für das Unternehmen. Ein Bruch der Vertraulichkeit kann kritischen Schaden verursachen. Der Zugang zu streng vertraulichen Dokumenten ist aufgrund der Notwendigkeit der Kenntnis stark auf einzelne Personen eingeschränkt. Die Weitergabe an Nicht-Mitarbeitende erfordert angemessene Vertraulichkeitsvereinbarungen, einen begrenzten Verteiler und klare Kennzeichnung als "Streng vertraulich".

Fazit

Das Datenklassifizierungsmodell spielt eine vielseitige und äußerst relevante Rolle. Seine Anwendbarkeit erstreckt sich nicht nur auf den Bereich der Informationssicherheit, sondern es dient auch als wertvolles Werkzeug für die Bewältigung von Anforderungen im Compliance- und Datenschutz-Management. Darüber hinaus erleichtert es nicht nur die Prozesse in der IT, sondern trägt auch dazu bei, das Auffinden von Informationen im täglichen Arbeitsalltag zu vereinfachen. Die Flexibilität des Modells ermöglicht eine individuelle Anpassung an die spezifischen Bedürfnisse von Unternehmen oder Projekten, einschließlich der Möglichkeit, die Kategorien der Klassifizierung um zusätzliche Ebenen zu erweitern. Insgesamt präsentiert sich das Datenklassifizierungsmodell als eine unverzichtbare Ressource, um effektiv und umfassend den Herausforderungen im Umgang mit sensiblen Daten zu begegnen.

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