Die rasante Entwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI) eröffnet Unternehmen große Chancen: Automatisierte Prozesse, datengetriebene Entscheidungen und innovative Anwendungen in Gesundheitswesen, Mobilität oder Finanzdienstleistungen schaffen neue Effizienzpotenziale und Geschäftsmodelle. Doch der Einsatz von KI birgt auch Herausforderungen – insbesondere im Hinblick auf Datenschutz, ethische Aspekte und regulatorische Anforderungen. Die EU begegnet diesen Herausforderungen mit der Künstlichen-Intelligenz-Verordnung (KI-VO), die klaren Vorgaben zur Risikobewertung und zum Einsatz von KI-Systemen liefert.
Ein zentraler Bestandteil dieser Verordnung ist die Schwellwertanalyse, die den ersten Schritt zur Einordnung und rechtlichen Absicherung eines KI-Systems darstellt. Doch wie lässt sich diese Analyse praktisch umsetzen, und welche Rolle spielt die Beratung in diesem Prozess?
Warum ist die Schwellwertanalyse so wichtig?
Die KI-VO verfolgt einen risikobasierten Ansatz, der KI-Systeme in vier Kategorien unterteilt: von minimalem Risiko bis hin zu unvertretbarem Risiko. Systeme mit einem unvertretbaren Risiko, wie etwa Anwendungen zur diskriminierenden Bewertung von Menschen (z. B. Social Scoring), sind gänzlich verboten. Systeme mit hohem Risiko hingegen, wie KI-Anwendungen in der Personalrekrutierung oder Medizinprodukte, dürfen nur unter strengen Auflagen eingesetzt werden.
Die Schwellwertanalyse ist das zentrale Instrument, um ein KI-System diesen Kategorien zuzuordnen. Sie legt nicht nur fest, ob und wie ein System eingesetzt werden darf, sondern bestimmt auch die Maßnahmen, die zur Minimierung von Risiken erforderlich sind.
Unternehmen stehen hier oft vor der Herausforderung, technische, rechtliche und organisatorische Aspekte in Einklang zu bringen. Genau an dieser Schnittstelle wird die Verbindung zur Beratung klar: Die fachkundige Unterstützung durch Expertinnen und Experten sorgt dafür, dass Unternehmen nicht nur die regulatorischen Anforderungen erfüllen, sondern auch nachhaltig und verantwortungsvoll mit KI umgehen können.
Wie funktioniert die Schwellwertanalyse?
Die Schwellwertanalyse gliedert sich in mehrere Schritte, die systematisch Risiken identifizieren und Maßnahmen ableiten:
1. Bewertung der Risikostufe
Ein KI-System wird anhand definierter Kriterien analysiert:
- Betroffene Personen: Wie viele Menschen sind betroffen? Welche Auswirkungen könnte das System auf sie haben?
- Datenarten: Werden besonders sensible Daten wie biometrische oder personenbezogene Informationen verarbeitet?
- Anwendungskontext: Wird die KI in einem sicherheitskritischen Bereich, wie der Medizin oder im Verkehrswesen, eingesetzt?
- Potenzielle Schäden: Welche Konsequenzen hätte eine Fehlfunktion, etwa für die Sicherheit oder die Grundrechte?
Diese Analyse hilft, das System einer der vier Risikokategorien der KI-VO zuzuordnen.
2. Regulatorische Anforderungen überprüfen
Insbesondere für Systeme mit hohem Risiko ist eine präzise Prüfung notwendig. Anhang III der KI-VO gibt Beispiele für Anwendungen, die strengen Vorgaben unterliegen, wie Diagnose-KI, biometrische Identifikation oder KI-gestützte Steuerungssysteme in der Industrie. Unternehmen müssen dabei nicht nur technische Aspekte berücksichtigen, sondern auch ethische und soziale Risiken – von Diskriminierung bis hin zu möglichen gesellschaftlichen Auswirkungen, etwa durch die Verbreitung von Deepfakes.
3. Maßnahmen zur Risikominderung entwickeln
Ist ein System als „hohes Risiko“ eingestuft, müssen konkrete Maßnahmen ergriffen werden:
- Einrichtung eines effektiven Risikomanagements.
- Erstellung einer umfassenden technischen Dokumentation.
- Sicherstellung von Transparenz, um KI-Entscheidungen nachvollziehbar zu machen.
- Kontinuierliche Überwachung des Systems über den gesamten Lebenszyklus.
- Durchführung einer Konformitätsbewertung, die dokumentiert, dass alle Anforderungen erfüllt sind.
Die datenschutzrechtlichen Aspekte der Schwellwertanalyse
Ein häufiges Merkmal von KI-Systemen ist die Verarbeitung großer Mengen personenbezogener Daten – ein Bereich, der durch die DSGVO besonders sensibel geregelt ist. Hier greifen Schwellwertanalyse und Datenschutzanforderungen ineinander. Während die Analyse Risiken identifiziert, liefert der Datenschutz die Vorgaben, um diese Risiken zu minimieren.
Herausforderungen im Datenschutz bei KI
- Transparenz: Nutzerinnen und Nutzer müssen nachvollziehen können, wie Entscheidungen getroffen werden.
- Rechtsgrundlage: Es muss sichergestellt sein, dass die Datenverarbeitung auf einer rechtlichen Grundlage basiert – etwa einer Einwilligung.
- Datenminimierung: Nur die für den jeweiligen Zweck notwendigen Daten dürfen verarbeitet werden.
- Automatisierte Entscheidungen: Falls solche Entscheidungen vorliegen, sind Schutzmaßnahmen notwendig, z. B. das Recht auf menschliche Überprüfung.
- Datenübertragung: Bei grenzüberschreitender Verarbeitung müssen internationale Datenschutzvorgaben beachtet werden.
Hier kommt die datenschutzkonforme Gestaltung von KI-Systemen ins Spiel. Eine Datenschutz-Folgenabschätzung (DSFA) beispielsweise hilft nicht nur, datenschutzrechtliche Risiken zu minimieren, sondern dokumentiert auch die Einhaltung der DSGVO. Techniken wie Anonymisierung und Pseudonymisierung können zusätzliche Sicherheit bieten, während eine klare Kommunikation über Systemfunktionen und Nutzerrechte Transparenz schafft.
Warum Beratung unverzichtbar ist
Für viele Unternehmen ist die Umsetzung der Schwellwertanalyse und der datenschutzrechtlichen Anforderungen Neuland. Hier kommt die Expertise spezialisierter Beratungsunternehmen wie Althammer & Kill ins Spiel:
- Unterstützung bei der Risikobewertung: Die richtige Einordnung eines KI-Systems erfordert technisches und rechtliches Know-how. Beratung hilft, die Schwellwertanalyse effektiv und präzise durchzuführen.
- Entwicklung technischer Lösungen: Transparenz und Sicherheit können durch klare Systemarchitekturen und technische Schutzmaßnahmen verbessert werden.
- Mitarbeiterschulungen: Die Sensibilisierung von Mitarbeitenden für den sicheren und rechtskonformen Umgang mit KI schafft langfristige Kompetenz im Unternehmen.
- Langfristige Strategien: Neben der operativen Unterstützung helfen Beraterinnen und Berater dabei, langfristige Ansätze für den KI-Einsatz zu entwickeln – datenschutzfreundlich und zukunftssicher.
Fazit
Die Schwellwertanalyse bildet die Grundlage für den sicheren und rechtskonformen Einsatz von KI-Systemen. Sie sorgt dafür, dass Risiken systematisch erkannt und minimiert werden. Gleichzeitig macht sie deutlich, dass Datenschutz und KI untrennbar miteinander verbunden sind.
Mit professioneller Unterstützung können Unternehmen nicht nur die Anforderungen der KI-VO und der DSGVO erfüllen, sondern auch nachhaltige Wettbewerbsvorteile schaffen. Die Kombination aus fundierter Beratung und technischer Expertise, wie sie Althammer & Kill bietet, hilft Unternehmen dabei, Vertrauen bei Kundinnen und Kunden zu stärken und KI-Systeme verantwortungsvoll einzusetzen.
In einer digitalen Ära, die zunehmend auf KI setzt, ist strategisches Handeln der Schlüssel zum Erfolg.