Die NIS-2-Richtlinie fordert von betroffenen Unternehmen nicht nur eine Stärkung ihrer IT-Sicherheitsmaßnahmen, sondern auch die Sicherstellung, dass zeitkritische Geschäftsprozesse auch in Notfällen aufrechterhalten werden können. Ein funktionierendes BCM sorgt dafür, dass Notfälle effizient bewältigt werden, bevor sie zu Krisen eskalieren. Doch was genau steckt hinter einem BCM, und wie aufwändig ist dessen Implementierung?
Das Hauptziel eines BCM besteht darin, die Fortführung kritischer Geschäftsprozesse während eines Notfalls sicherzustellen. Kurz gesagt: Es soll verhindert werden, dass ein Notfall zu einer Krise eskaliert, die das gesamte Unternehmen lahmlegen könnte. Dabei unterstützen internationale und nationale Standards Unternehmen dabei, ein strukturiertes BCM zu implementieren.
Standards als Orientierungshilfe
Im Rahmen der NIS-2-Richtlinie werden Unternehmen dazu verpflichtet, sich an etablierten Standards zu orientieren. Hierzu gehören die international anerkannte Norm ISO 22301 sowie der deutsche BSI-Grundschutz-Standard 200-4. Besonders für Unternehmen, die bislang kein BCM implementiert haben, bietet der BSI-Grundschutz-Standard 200-4 einen praxisnahen und effizienten Einstieg. Dieser Standard stellt Hilfsmittel zur Verfügung, die es Unternehmen erleichtern, ein strukturiertes BCM aufzubauen und aufrechtzuerhalten.
Fokus auf zeitkritische Geschäftsprozesse
Ein zentraler Schritt bei der Implementierung eines BCM ist die Identifikation zeitkritischer Geschäftsprozesse. Dabei kann das Top-Down-Verfahren hilfreich sein, bei dem die Hierarchie des Unternehmens als Ausgangspunkt dient. Abteilungen und Prozesse, bei deren Ausfall der größte Schaden entsteht, werden so identifiziert. Diese Prozesse werden in einer Business-Impact-Analyse (BIA) vertieft betrachtet.
In der Business-Impact-Analyse werden wesentliche Parameter wie die maximal tolerierbare Ausfallzeit, Schadenspotenziale und Wiederanlaufzeiten festgelegt. Auf dieser Grundlage lassen sich Risikoanalysen durchführen, um mögliche Gefahren frühzeitig zu erkennen und präventive Notfallpläne zu entwickeln. Diese Notfallpläne sollen sicherstellen, dass Notfälle effizient bewältigt werden können und sich nicht zu einer Krise ausweiten.
Das Notfallteam – der Schlüssel zur effektiven Bewältigung von Notfällen
Ein wesentliches Element des BCM ist die Einrichtung eines Notfallteams, das darauf vorbereitet ist, im Ernstfall schnell und strukturiert zu agieren. Die Aufgabe dieses Teams ist es, den Notfall zu bewältigen und zu verhindern, dass er zu einer Krise eskaliert. Ein Notfallteam sollte aus strategischen, taktischen und operativen Rollen bestehen:
- Strategische Rollen: Notfallstab (z.B. Unternehmensleitung)
- Taktische Rollen: Kernteam (z.B. IT-Leitung, Finanzen, Kommunikation)
- Operative Rollen: Notfallbewältigungsteams (z.B. Administrator, Einkauf, Vertragswesen)
Diese Teams sollten regelmäßig geschult werden, um im Notfall schnell reagieren zu können.
BCM – Prävention und gesetzliche Verpflichtung
Die NIS-2-Richtlinie macht deutlich, dass ein wirksames BCM nicht nur eine Möglichkeit ist, sich präventiv auf Notfälle vorzubereiten, sondern auch eine gesetzliche Verpflichtung für viele Unternehmen darstellt. Ein gut strukturiertes BCM hilft dabei, Notfälle effektiv zu managen und so das Risiko einer Krise zu minimieren. Dadurch sichern Sie nicht nur Ihre Geschäftsprozesse, sondern erfüllen auch gesetzliche Vorgaben.
Um sicherzustellen, dass Sie diesen Anforderungen gerecht werden und ein wirksames BCM aufbauen, stehen wir Ihnen bei Althammer & Kill umfassend zur Seite. Weitere Informationen zur NIS-2-Richtlinie und den damit verbundenen Anforderungen finden Sie hier.